Leseprobe

Tricky Ali
Die Ruhe abseits des schon 1969 die Stadt Kairo überflutenden Verkehrs genießend, schlenderten zwei Musiker die Uferpromenade des Nils entlang. Sie wurden von einem Ägypter aufgehalten, der ihnen eine deutsche 2-Mark-Münze entgegenhielt und durch Zeichen bedeutete, sie sollten sie in Ägyptische Währung wechseln. Hilfsbereit zückte Wolfgang Funke seine Geldbörse, um entsprechende Ägyptische Piaster herauszusuchen. Blitzschnell langte der Ägypter in das  Portemonnaie, zog einen großen Schein im Werte von 50-D-Mark heraus und ließ ihn in seiner landestypischen Galabija10 verschwinden. Aufgebracht hielten die beiden Musiker den dürren Man fest und griffen in den Schlitz des Gewandes, in dem der Arm verschwunden war. Erschrocken über den nackten Körper unter der Hülle zogen sie die Hand wieder zurück und riefen lautstark nach der Polizei.
Es dauerte nicht lange und eine Menschenmenge umringte die beiden. Sie diskutierte mit rauen arabischen Lauten dieses Ereignis. Die Musiker wußten nun nicht, ob sie Prügel oder Hilfe erwarten konnten.
Nach kurzer Zeit trat der Dieb jedoch einen Schritt zurück und schaute auf den Boden. Und siehe da – dort lag der Geldschein. Glücklich dankten die Musiker den Umstehenden und ließen den von seinen Landsleuten beschimpften Mann ziehen.

10
Die Galabija ist ein langes, hemdartiges Gewand mit weiten
Ärmeln und sehr weitem Rockteil, hat einen Brustschlitz und tra-
ditionell keinen Kragen.

Auftritt mit Schwierigkeiten
In Amman sollte das Orchester 1982 ein neues Theater einweihen, das König Hussein seiner Tochter geschenkt hatte. Ungewohnt für das Orchester war die schwer bewaffnete Bewachung des Gebäudes. Panzer und Kanonen rund um den Musentempel, auf dem Dach Maschinengewehre – ein gar nicht festliches Ambiente. Die Musiker wurden einzeln kontrolliert und nur mit Passierschein eingelassen.
Dabei hatten es die Fagottisten am schwersten, durch die Kontrolle zu kommen. Ihre Instrumente ähnelten höchst verdächtigen Waffen. Erst nach ein paar angeblasenen Tönen war alles klar und die finsteren Gesichter der Wachen hellten sich auf. Im letzten Moment Schlimmes verhüten konnte Geschäftsführer Höpner, der gerade hinzukam, als ein Soldat die Paukenfelle aufschneiden wollte, um zu sehen,
was in der Pauke versteckt sei.

Insiderwissen
In den ersten Jahren fuhr bei Überseetourneen immer ein Arzt mit. Zur Behandlung von Magenverstimmungen bis zu Kreislaufproblemen wurden seine Dienste gern in Anspruch genommen. Als »Sanitätsgefreite« gingen ihm die Kollegen Gartiser und Schlerf öfter
zur Hand. Sie erzählten folgende Begebenheit: Die Sprechstunden waren gewöhnlich zwischen Probe und Konzert. Eines Abends ging der Arzt durch die Umkleideräume und fragte: »Wer war denn das heu-
te Morgen mit den Hämorrhoiden?” Die Stimme der Geigerin Anni Götz aus dem Hintergrund: ”Das war der Herr Freisleben.«
Der Arzt verblüfft: »Na, Sie wissen aber gut Bescheid!«

Verkleidung für Foto
Verkleidung für die Lieben zuhause - damals noch nicht unkorrekt